Dank des Solarpakets 1 wird das Leben für alle, die ein Balkonkraftwerk kaufen und/oder betreiben möchten, leichter. Du sitzt gemütlich im Freien und genießt die Sonne, während deine eigene kleine Solaranlage Strom erzeugt. Der Strom wird von deinem Kühlschrank, Router und anderen Geräten direkt verbraucht, wodurch du weniger Energie aus dem öffentlichen Netz beziehst und somit Geld sparst. Der überschüssige Strom, der nicht direkt genutzt werden kann, wird in das Netz eingespeist. Dies kann dazu führen, dass dein Stromzähler - je nach Art - rückwärts läuft.
Rückwärts laufende Stromzähler waren bis dato in Deutschland nicht erlaubt und hätten dazu geführt, dass du dich potentiell strafbar machst. Mit dem Solarpaket 1 werden diese nun übergangsweise geduldet, sollten jedoch langfristig ausgetauscht werden. Je nachdem, welchen Stromzähler du besitzt, muss dieser daher auf Eignung überprüft und gegebenenfalls getauscht werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, damit du dein Balkonkraftwerk legal betreiben und Geld sparen kannst. In einigen Fällen fordert der Netzbetreiber einen Zählerwechsel, was zunächst bei den Betroffenen für Verwunderung sorgt. Wir haben dir in diesem Artikel daher alles Wichtige rund um das Thema Stromzähler für dein Balkonkraftwerk zusammgefasst: Wann ein Stromzähler getauscht werden muss, wie du das selbst erkennen kannst, und was du beachten solltest, wenn dein Zähler getauscht wird.
Stromzähler für dein Balkonkraftwerk – diese Varianten gibt es
Ob dein Stromzähler getauscht werden muss, kannst du in den meisten Fällen selbst überprüfen. Für Stromzähler gibt es verschiedene Kategorien und Unterteilungen, die relevant sind. Laut Messstellenbetriebsgesetz sind die gängigen Stromzähler im Wesentlichen in drei verschiedene Arten aufgeteilt:
Elektromechanische Zähler
Elektromechanische Zähler, auch Ferraris-Zähler genannt, sind in Deutschland am weitesten verbreitet (siehe Bild 1). Erkennbar ist ein elektromechanischer Zähler an der typischen, horizontal orientierten Aluscheibe, die sich dreht, wenn Strom verbraucht wird bzw. durch den Zähler fließt (Induktionsprinzip). Die Scheibe ist mit einem Zählwerk verbunden, das den verbrauchten Strom analog anzeigt (siehe Bild 2).
Moderne Messeinrichtungen
Moderne Messeinrichtungen verwenden zur Stromanzeige keine mechanisch beweglichen Teile, sondern verschiedene elektrische Messverfahren. Die Anzeige des Stromverbrauchs erfolgt mit einer Digitalanzeige. Laut dem Messstellenbetriebsgesetz sollen bis 2032 alle elektromechanischen Zähler durch moderne Messeinrichtungen ersetzt werden.
Intelligente Messsysteme
Intelligente Messsysteme sind moderne Messeinrichtungen, die mit einer zusätzlichen Kommunikationseinheit versehen sind. Dadurch können die Messsysteme Daten über den Stromverbrauch an beispielsweise den Netzbetreiber weitergeben. Auch das Ablesen des jährlichen Stromverbrauchs kann automatisch erfolgen.
Bild 1: Verbreitung der verschiedenen Arten von Stromzählern in Deutschland von 2020 bis 2022. Es ist deutlich, dass die elektromechanischen Zähler noch am weitesten verbreitet sind. [1]
Bild 2: Elektromechanischer Zähler, auch Ferraris-Zähler genannt. Dieser Zähler ist ein Einrichtungszähler (Pfeil bei Aluscheibe nach rechts) ohne Rücklaufsperre. Foto: Raphael Ehehalt
Rücklaufsperre und Zweirichtungszähler
Wie bereits erwähnt, werden mit dem Solarpaket 1 rückwärtslaufende Stromzähler in Deutschland vorübergehend toleriert. Diese Regelung ist jedoch eher als Übergangslösung gedacht, da diese Zähler langfristig ersetzt werden sollen. Damit du von einem möglichen Zählertausch nicht überrascht wirst, empfehlen wir dir zu prüfen, ob dein Stromzähler eine Rücklaufsperre hat. Eine Rücklaufsperre verhindert, dass dein Stromzähler bei Einspeisung von überschüssigem Strom rückwärts läuft. Stattdessen bleibt der Zähler stehen und der überschüssige Strom fließt ins öffentliche Netz.
Zweirichtungszähler erfassen den verbrauchten Strom und den eingespeisten Strom separat. Das bedeutet, dass es zwei separate Werte gibt, die du von diesen Stromzählern ablesen kannst.
Ob du einen Stromzähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler besitzt, kannst du anhand der folgenden beiden Symbole direkt auf dem Zähler erkennen (siehe Bild 3). Die Rücklaufsperre wird üblicherweise auf dem Zähler mit einem Zahnrad-Federklaue-Symbol dargestellt. Hat dein Stromzähler zwei Pfeile je nach links und rechts zeigend, handelt es sich um einen Zweirichtungszähler. Befindet sich keines der Symbole auf dem Zähler, muss er höchstwahrscheinlich ausgetauscht werden. Dies ist zum Beispiel bei dem Zähler in Bild 2 der Fall.
Bild 3: Symbole Stromzähler mit Rücklaufsperre vs. Zweirichtungszähler
Saldierende oder nicht-saldierende Stromzähler
Ein weiterer Unterscheidungspunkt von Stromzählern betrifft die Art und Weise, wie der Stromverbrauch in den verschiedenen Phasen des Stromkreises angezeigt wird. In einem herkömmlichen Haushalt gibt es drei Phasen, oder vereinfacht Kabel und Drähte, durch die Strom fließt. Ein saldierender Stromzähler addiert die Verbräuche aller drei Phasen und zeigt sie als einen einzigen Verbrauchswert an. Nicht-saldierende Stromzähler hingegen erfassen die Verbräuche der drei Phasen getrennt oder zeigen nur den Verbrauch einer einzigen Phase an. Diese Art von Zählern ist weniger verbreitet. Um herauszufinden, ob dein Stromzähler saldierend oder nicht saldierend ist, kannst du die Anleitung des Zählers prüfen oder den Hersteller kontaktieren. In Deutschland sind nicht-saldierende Zähler eher eine Seltenheit.
Welchen Stromzähler brauchst du für dein Balkonkraftwerk?
Um dein Balkonkraftwerk in Deutschland betreiben zu dürfen, brauchst du einen saldierenden Stromzähler mit Rücklaufsperre. Je nach Netzbetreiber, wird die Installation eines Zweirichtungszählers gefordert. Mit dem Solarpaket 1 gilt: Rückwärtslaufende Zähler werden nur übergangsweise geduldet.
Wie wird der Stromzähler gewechselt?
Mit der Anmeldung deines Balkonkraftwerks im Markstammdatenregister wird dein Netzbetreiber automatisch informiert. Dieser hat anschließend vier Monate Zeit, um deinen bestehenden Zähler zu prüfen und einen Zähler-Tausch anzustoßen. Hierbei sollten dir keine Kosten entstehen! Der Netzbetreiber kann die Aufwände für den Zähler-Tausch nur in Rechnung stellen, wenn der Wechsel nicht turnusgemäß stattfindet. Da alle elektromechanischen Zähler laut Messstellenbetriebsgesetz bis 2032 durch moderne Messeinrichtungen ersetzt werden sollen, wäre der Zählertausch jedoch sowieso notwendig und wurde nur aufgrund der Installation des Balkonkraftwerks früher durchgeführt. Auch laut Clearing Stelle EEG/KWKG sollten die Kosten des Zählertauschs nicht auf den Nutzer übertragen werden.
Fazit
Mit dem Solarpaket 1 wird die Anmeldung und der Betrieb von Balkonkraftwerken bürokratisch deutlich erleichtert. Da rückwärtslaufende Zähler vorübergehend geduldet werden, entspannt sich die Lage sowohl für die Betreiber von Balkonkraftwerken als auch für Netzbetreiber, die den Zählerwechsel durchführen müssen. Was bedeutet das für dich? Ganz einfach: Jetzt der beste Zeitpunkt, in dein eigenes Balkonkraftwerk zu investieren. Schau gerne in unserem Shop vorbei oder lass dich von unserem Team in einem persönlichen Gespräch beraten, um ein zu dir passendes Balkonkraftwerk zu finden. Vereinbare gerne ein kostenloses Beratungsgespräch und lass dich von einem unserer Experten beraten.
Quelle:
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/298727/umfrage/verteilung-der-zaehlertechnik-in-deutschen-haushalten/
